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Unsere Antwort: Widerstand! – Internationaler Frauenkampftag 2018

Unser Feminismus bleibt antirassistisch!
Kommt mit uns auf die Straße!
Samstag, 10.März 2018, 14 Uhr
DGB-Haus Düsseldorf (Nähe Hauptbahnhof)
Unsere Antwort: Widerstand!
Internationaler Frauenkampftag 2018
Seit über hundert Jahren gehen Millionen Frauen weltweit am 8. März auf die Straße, um für ihre Rechte zu kämpfen. Insbesondere der zweiten Frauenbewegung, deren Beginn sich in diesem Jahr zum 50. Mal jährt, ist es zu verdanken, dass viele Rechte bereits erkämpft wurden – doch von einer echten Gleichstellung in der Gesellschaft sind wir noch weit entfernt.
Frauen sind in unserer Gesellschaft noch immer materiell zum Beispiel durch geringere Bezahlung, Benachteiligung am Arbeitsmarkt und in der Doppelbelastung durch Lohn- und Reproduktionsarbeit diskriminiert. Care-Arbeit, egal ob in Haushalten, in der Kranken- und Altenpflege, in der Erziehung oder Sozialen Arbeit ist viel zu oft unterbezahlt und unsichtbar. Sie wird nach wie vor zum Großteil von Frauen verrichtet. Dabei sind Frauen aufgrund des Zusammenwirkens verschiedener Diskriminierungen davon unterschiedlich betroffen, z.B. wird die Care-Arbeit zunehmend unter prekären und rechtlich oft ungeklärten Bedingungen von mittellosen Frauen und Frauen of Color/Migrantinnen übernommen. Dass Frauen keine homogene Gruppe sind, wurde vor allem von diesen Positionen immer wieder angemahnt.
Traditionelle Rollenvorstellungen davon, wie Männer und Frauen „zu sein haben“, legitimieren diesen Zustand. Diese Rollenvorstellungen reproduzieren sich ständig, zum Beispiel in sexistischer Werbung, Fernsehsendungen, Kinderbüchern, in der Schule und in der Universität. Alternative Rollenvorbilder kommen oft gar nicht erst vor. Frauen werden zu sexuellen Objekten gemacht und häufig für weniger intelligent oder fähig gehalten. Zugleich sind Schwarze Frauen, Frauen of Color, Frauen mit Behinderung, Trans- und Interpersonen in diesen Medien kaum repräsentiert/sichtbar. So sind wir alle ständig damit konfrontiert, uns behaupten zu müssen: sei es in der Schule, in der Universität, auf der Arbeit.
 My body! My choice!
Unsere Körper gehören uns. Wir wollen frei sein selbst über sie zu entscheiden!
Viele Frauen und Mädchen sind es bis heute nicht. Sie sind tagtäglich sexualisierter und sexistischer Gewalt ausgesetzt. Die Täter (und in wesentlich selteren Fällen auch die Täterinnen) kommen meist aus dem engen familiären und sozialen Umfeld. Das ungewollte Berühren des Körpers auf der Party, der sexistische Spruch vom Chef, wir alle kennen das. Sexistische Gewalt gegen Frauen existiert überall auf der Welt. Sie ist mitunter ein Symptom von Rollenbildern, die Frauen zu schwachen Objekten machen und Männern beibringt Dominanz und Macht auszuüben. Frauen mit Behinderung wird häufig Geschlecht und Sexualität abgesprochen. Gleichzeitig sind sie in spezifischer Weise von sexualisierter Gewalt betroffen. Durch Hashtags wie #aufschrei und #metoo, der bereits 2006 initiiert wurde, bekamen Sexismus und Gewalt gegen Frauen in letzter Zeit mehr Aufmerksamkeit in den Medien. Es machte vielen Menschen deutlich: Es ist Zeit zu handeln! Wir wollen diese Bewegung vom Netz auf die Straße tragen.
 Feminismus bleibt Antirassistisch
Der antifeministische Gegenwind wird rauer: In Deutschland und vielen anderen Ländern wachsen Nationalismus, Rassismus und Sexismus, rechte Gedanken haben Auftrieb.
Feminist*innen werden diffamiert und bedroht, feministische Forderungen und Errungenschaften werden bekämpft oder für rechtspopulistische und rassistische Argumentationen instrumentalisiert. In den vergangenen Jahren wurde oft versucht, Sexismus als ein Problem „anderer Kulturkreise“ zu definieren und so die eigene Weste reinzuwaschen. Wir müssen uns mit selbst ernannten „Frauenbeschützer*innen“ herumschlagen, die uns „eine Armlänge Abstand“ oder „Hose statt kurzem Rock“ empfehlen und so die Frauen zu Schuldigen machen. Darunter auch einige Rechte wie Horst Seehofer, der noch 1997 gegen die Bestrafung von Vergewaltigungen in der Ehe gestimmt hat. Sie wollen uns Glauben machen, dass wir gegen Geflüchtete mobilisieren müssen, um gewaltfrei leben zu können. Unter diesem Vorwand wurde 2016 das Asylrecht verschärft. Wir lehnen diese rassistische Instrumentalisierung ab.
Frauen, Lesben, Trans- und Interpersonen fliehen auf der ganzen Welt vor Kriegen, Klimakatastrophen, Armut, Diskriminierung und Gewalt. Ihre Fluchtbedingungen sind erschwert, da sie sich häufig um Kinder und ältere Menschen kümmern. Auf dem Weg und auch in Flüchtlingsunterkünften in Deutschland werden sie häufig Opfer von sexualisierter Gewalt. Oft leben sie in täglicher Angst vor Abschiebung und werden mit vorhandenen Traumata völlig allein gelassen.
Rassismus betrifft jedoch nicht nur Geflüchtete, sondern alle, die in Deutschland auf Grund ihrer Hautfarbe, Herkunft, Sprache, Religion etc. diskriminiert werden. Zugleich geht Rassismus auch diejenigen an, die von ihm profitieren, weil sie z.B. bei der Wohnungs-, Job- oder Ausbildungsplatzsuche bevorzugt werden. Wir wollen diese Ungleichheiten überwinden.
 Den Backlash stoppen!
In diesen Tagen muss Feminismus deshalb nicht nur heißen, dass wir für unsere Rechte kämpfen, sondern auch, dass wir gegen den weltweiten Rechtsruck mobilisieren. Denn damit einher geht auch der Aufschwung antifeministischer Positionen: So fällt die Alternative für Deutschland (AfD) mit ihrer rassistischen, antisemitischen, antifeministischen und homofeindlichen Familienpolitik auf, in der „deutschstämmige Frauen“ als Gebärmaschinen der „einheimischen Bevölkerung“ dienen sollen. Alleinerziehenden soll keine Unterstützung geboten werden, da sie das „traditionelle Familienbild“ nicht darstellen. Sexuelle Übergriffe und frauenverachtende Positionen sind nicht erst seit der Wahl des US-Präsidenten Donald Trump salonfähig geworden.
Innerhalb Deutschlands sind wir mit einem massiven Backlash, also einem Rückschritt bei den feministischen Errungenschaften, konfrontiert. Dabei stellen Entwicklungen wie ungleiche Lohnbezahlung, Herdprämie, die Proteste der sogenannten Lebenschützer*innen, homo- und transfeindliche Mobilisierungen gegen sexuelle Bildung und Antidiskriminierungsarbeit an Schulen sowie die Akzeptanz von Sexismus (Beispiel Brüderle-Affäre) nur eine kleine Auswahl dar.
Feminismus heißt Widerstand!
Wir feiern die kämpferischen Frauen und Frauen in Kämpfen, die weltweit zeigen, dass eine solidarische befreite Zukunft möglich ist. So beispielsweise die Frauen, die seit 2015 in Argentinien, Peru und Uruguay zu Hunderttausenden die Bewegung „Ni una menos“ gegen Feminizide (Frauenmorde) in Gang setzten, die Frauen, die Anfang 2017 zu Tausenden den Women’s March in den USA gegen Trump verwirklichten, die Frauen, die in Polen zu Hundertausenden 2016 am „schwarzen Protest“ gegen Abtreibungsverbote teilnahmen, die Frauen, die sich 2017 aktiv gegen den Paragraph 218 einsetzten, die Frauen, die den Mut fanden, sich in der MeToo-Kampagne als Betroffene sexualisierter Gewalt zu „outen“ und so eine neue Diskussion über das Thema auslösten und die Frauen, die in der Revolution im kurdischen Rojava im Norden Syriens aktiv sind und viele mehr…
Wir feiern alle, die tagtäglich in Frauen- und Mädchen-Unterstützungseinrichtungen arbeiten oder geflüchtete Frauen unterstützen, Lesben, Trans- und Interpersonen, die sich einer hierarchischen Geschlechterordnung widersetzen, die Zäune überwunden haben und die Festung Europa kurzzeitig ins Wanken gebracht haben.
Wir wollen eine Gesellschaft ohne Ausbeutung, ohne Ausgrenzung, ohne den sexistischen und rassistischen Normalzustand. Menschen sollen die Möglichkeit haben, Familie und Beziehung so zu leben wie es ihrer Lebenssituation entspricht. Wir wollen Solidarität und Respekt untereinander.
Im Rahmen des internationalen Frauenkampftages wollen wir unseren Protest und unsere Forderungen, laut und kämpferisch in Düsseldorf auf die Straßen tragen: Feminismus heißt Widerstand!
Wir laden euch ein gemeinsam mit uns zu demonstrieren!
frauenkampftag-duesseldorf.de